Künstlerische Gestaltung der großen Abschiedshalle
Die große Abschiedshalle im Hauptgebäude des Friedhofs bietet eine moderne Atmosphäre. Das Zentrum ist ein „Erd-Ort“, der auf Wunsch überkonfessionell gestaltet werden kann. Sowohl die Riten christlicher Kirchen können vollzogen werden, aber auch anders konfessionelle sowie weltliche Formen des Abschiedsnehmens.
Begegnung suchen - Ruhe finden: Die Neugestaltung der Abschiedsräume im Jahr 2012 folgte diesem generellen Leitspruch des Barbarafriedhofs. Ruhige Orte für die schweren Stunden des Abschieds, einfühlsam gestaltete Zonen für Begegnung und Austausch.
Das künstlerische Konzept für das von Architekt D.I. Gottfried Nobl umgebaute Friedhofsgebäude des Barbarafriedhofes wurde von drei Künstlern entwickelt, entworfen und ausgeführt: Christine Bauer, Alois Bauer und Herbert Egger.
Um den speziellen räumlichen und atmosphärischen Bedürfnissen einer Abschiedshalle und den Aufbahrungsräumen gerecht zu werden, wurde eine sensible, künstlerische Gesamtgestaltung umgesetzt.

Erd-Ort
Das Thema „Erdort“ und „Hl. Barbara als Botin der Hoffnung“ wurde inhaltlich aufgenommen, um eine tröstliche Atmosphäre zu schaffen.
Die lehmverputzten Wände des Zylinders des „Erdortes“, das Kreuz aus verschiedenfarbigen Erden, die Barbarafenster aus grünem mundgeblasenem Glas als Zeichen der Schöpferkraft, die Ledersitzbänke im zum Hellen strebenden Farbverlauf, Kerzenleuchter, Ambo, Altar, Weihwasserbecken, Kreuze und die messingverkleideten Kerzennischen sind die Gestaltungsmittel, um einen Ort der Hoffnung und auch der Erinnerung an die Endlichkeit zu schaffen.
Ein für Trauernde in schwerer Stunde begleitender, jedoch nicht überwältigender Erdenort, ist entstanden.
In der Abschiedshalle wird der Sarg oder die Urne im „Erd-Ort“ aufgebahrt, einem Halbrund, mit erdigen, warmen Farben ausgekleidet: Verschiedenfarbige Erden aus unterschiedlichen Orten der Welt wirken zusammen. Wahlweise kann ein Erd-Kreuz oder eine religionsneutrale Erd-Stele im Zentrum stehen. Sowohl die Riten christlicher Kirchen werden gepflegt, aber auch anders konfessionelle sowie weltliche Formen des Abschiedsnehmens.
Barbara-Fenster
Die aus echtem Antikglas mundgeblasenen Fenster symbolisieren Szenen aus dem Leben der Heiligen Barbara. Sie ist die Schutzheilige der Sterbenden, sie nimmt die Angst vor dem Tod und bringt die Kraft der Wandlung. Das leuchtende Grün unterstreicht als Farbe der göttlichen Schöpferkraft den Glauben an Versöhnung und Hoffnung. Ein Barbara-Fries – ein fotografisches Band – spielt mit dem Motiv der aufblühenden Barbara-Zweige und bringt zeitliche Nähe und Ferne zum Ausdruck, die jeder im Leben oftmals erfährt.
Der Architekt und die Künstler:innen
Gottfried Nobl (1923 – 2017)studierte an der TU Wien Architektur. 1954 ließ er sich als Architekt in Linz nieder. 1959 wurde er als Nachfolger von Matthäus Schlager Dombaumeister in Linz. Dieses Amt hatte er bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2005 inne. Nobl war Mitglied der Künstlervereinigung MAERZ.
Herbert Egger (*1961) studierte Bildhauerei in Linz. Seit 1989 ist er als freischaffender Künstler im Bereich Malerei und Skulptur tätig. Seit 2006 lehrt er an der Universität für künstlerische und industrielle Gestaltung Linz. Zur Website.
Christine Bauer (*1951) ist seit 1983 freischaffende Künstlerin im Bereich Malerei und Skulptur. Zur Website.
Alois Bauer (*1948) ist seit 1986 freischaffender Künstler im Bereich Schmuck und Skulptur. Von 1998 bis 2011 lehrte er an der Universität Mozarteum Salzburg. Zur Website.
Bauherr: St. Barbara Gottesackerstiftung, Msgr. Reinhold Kern
Architekt: DI Gottfried Nobl, ÖBA Ing. Landauer GmbH – BMST Oliver Wänke
Kunstteam: Christine und Alois Bauer, Herbert Egger
Projektleitung: Clemens Frauscher Friedhofverwalter, Koordination Technik/Betrieb Gerhard Gruber