Künstlerische Gestaltung des Barbara-Raums
Der barocke Altbau des Friedhofs beherbergt nicht nur die Verwaltung, sondern auch Aufbahrungsräume. Im „Barbara-Raum“ hat eine gotische Figur der Heiligen Barbara ihren Platz gefunden. Sie ist in eine künstlerisch gestaltete „Lichtwand“ eingebettet.
Kunstwissenschaftlerin Martina Gelsinger vom Kunstreferat der Diözese Linz unterstützte und begleitete die Neugestaltung dieser Aufbahrungsstätte. Der Raum kann auch als Meditations- und Gebetsraum dienen und steht auch ganz kleinen Gruppen für eine Abschiedsfeier zur Verfügung.

Gotische Figur
Im Jahr 2015 wurde ein Segmentbogengewölbe im barocken Altbau des Friedhofs saniert.
Im neu adaptierten Raum hat die gotische Skulptur der Hl. Barbara ihren Standort gefunden. Die Einbettung der Figur in ein modernes Umfeld war erwünscht.
Die deutsche Künstlerin Margit Hartnagel konnte für die Gestaltung gewonnen werden. In ihren bildnerischen Werken versucht sie, Materielles durch sublime Farbgebung auf Weiß und daraus entstehende Lichtreflexion zu überwinden. Das inspirierte sie zu einer Lichtarbeit für den Barbara-Raum.
Stille Andacht
Im Zentrum ihres künstlerischen Konzepts für den Raum am St. Barbara Friedhof befindet sich die Lichtarbeit „Schwelle“, ergänzt um einen Wandtext. Die Ausstrahlung der gotischen Figur im Dialog mit der Lichtwand verleiht dem Aufbahrungsraum eine besondere Atmosphäre, in dem Stille und Andacht gelebt werden können.
Die Künstlerin Margit Hartnagel beschreibt ihre Arbeit so
“Von außen ist Intimität und Ruhe spürbar, die Gestalt der heiligen Barbara und der „Lichttunnel“ wird erahnt. Durch den semi-transparenten Vorhang eingetreten, umgeben uns nun unmittelbar Stille und Licht. Das verwendete Material, dient nicht nur der Umsetzung, sondern ist Teil des Werkes. Lehm, Bienenwachs, Holz, Papier, lassen durch sinnliches „Berührt Sein“ Kontakt zum eigenen Selbst finden. Der atmende, offenporige Lehmputz gibt dem Raum eine warme, erdige Hülle, die Geborgenheit und Schutz ausstrahlt. Durch die Zugabe von feingemahlenem Bergkristall im Putz entsteht ein feines glitzern und zartes aufleuchten. Energetisch fördert er hohe lichtvolle Energien. Der Sarg steht direkt vor dem kreisrunden mittigen Lichtwerk „SCHWELLE“. Feine Abstufungen, durch Überlagerungen von Papierkreisen, führen die materielle Dichte der Wand in immer hellere Bereiche, um letztendlich ganz in einen lichten, hellen Raum überzugleiten, der strahlt und leuchtet wie aus sich selbst heraus. Der Abschiedsraum wird zu einem spirituellen Ankerplatz."
Künstlerin Margit Hartnagel
Die Künstlerin wurde 1970 in Ravensburg (D) geboren. Sie studierte 1995 bis 2000 Malerei an der Akademie der Bildenden Künste, Wien und 1998 bis 2001Experimentelles Gestalten und Raumkunst, an der Universität für Angewandte Kunst. Sie nahm an zahlreichen Ausstellungen teil und realisierte mehrere Kunstwerke an verschiedenen Bau-Projekten.
Realisierung
Das Team von „Raumformen“ (Traberg) unter der Leitung von Max Üblackner – stellvertretend genannt für die Lichtgestalter und Elektriker der Firma Nano-Led – ermöglichte die technische Ausführung. Aber unser Dank gilt auch den Tischlern, Schlossern, Maurern, Putzern, Bodenlegern, Installateuren, Elektrotechnikern und vielen mehr, die zum Gelingen beigetragen haben. Friedhofs-Mitarbeiter Gerhard Gruber koordinierte den Umbau. Erst durch die Zusammenarbeit vieler Menschen, die sich bei diesem Projekt weit über die Grenzen eines normalen „Jobs“ hinaus engagierten, gelang das Gesamtkunstwerk „Barbara-Raum“.