Jugendliche gestalteten einzigartige Erinnerungsorte am St. Barbara Friedhof
Im Rahmen der größten Jugendsozialaktion Österreichs „72 Stunden ohne Kompromiss“ gestalten Schüler:innen der 8MED-Klasse des BRG Linz Hamerlingstraße von 22. bis 25. Oktober 2025 auf dem St. Barbara Friedhof Orte der Erinnerung. Dafür stellte der St. Barbara Friedhof derzeit ungenutzte Wandgräber zur Verfügung. Es entstanden Orte des Gedenkens für vier Gruppen: Opfer von Femiziden, Suizidopfer, Flüchtlinge auf der Balkanroute und Opfer von Zwangsarbeit im 2. Weltkrieg.
Höhepunkt des Jugendprojekts war die Präsentation der gestalteten Orte am 25. Oktober vormittags. Jugendliche stellten selbst ihre gestalteten Wandgräber vor. Die Erinnerungsorte wurden offiziell eröffnet und von Bischof Manfred Scheuer gesegnet.
Friedhofsverwalter Clemens Frauscher ist begeistert von den Erinnerungsorten, die die Jugendlichen gestaltet haben: „Diese kreativ gestalteten Erinnerungsorte werden künftig Friedhofsbesucher:innen einladen, sich in neuer Weise mit Tod und Leben, mit dem Friedhof und den konkreten Themen dieses Gedenkorte zu beschäftigen. In wenigen Tagen, rund um Allerheiligen und Allerseelen, kommen an die 50.000 Menschen zum St. Barbara Friedhof, um die Gräber zu besuchen.“
Der Friedhofsverwalter bedankte sich herzlich für das herausragende Engagement der Schüler:innen und aller Beteiligten, die das Projekt erst möglich machten. Das Team des St. Barbara Friedhofs half dabei kräftig mit und Sponsor:innen aus der Wirtschaft unterstützten das Jugendprojekt: Blumen Bauchinger, Glavas Bau, Koll Spenglerei & Dachdeckerei, Stöckl Baum- und Rosenschulen, Rechtsanwälte Schuh/Atzwanger, Strasser Steine, Wirtshaus zur ewigen Ruh, Malerei Lumetzberger.
Challenge gemeistert und neue Erfahrungen gemacht
Schülerin Laetitia Weis, die den Erinnerungsort für Flüchtlinge auf der Balkanroute mitgestaltet hat, sagt über ihre Erfahrung bei 72 Stunden ohne Kompromiss: „Ich wusste nicht genau, was mich da erwartet - aber ich habe mich darauf eingelassen. Körperlich zu arbeiten ist etwas ganz anderes als in der Schule zu sitzen. Es war auf jeden Fall eine Challenge. Wir sind alle sehr froh, dass wir es so gut gemeistert haben“.
Schülerin Juliane Freimüller hat den Erinnerungsort für Opfer von Femiziden mitgestaltet und betont die Teamarbeit: „Besonders wichtig war das gemeinsame Arbeiten. Es war eine Herausforderung, weil wir ja alle keine Vorkenntnisse hatten, wie man eine Mauer baut, wie man richtig malt oder wie man Blumen einpflanzt. Die Challenge haben wir gemeinsam gemeistert“. Darauf ist sie stolz: „Es ist auch cool, dass wir vier ganz verschiedene Orte gestaltet haben. Da sieht man jetzt echt die Vielfalt.“ Die Schülerin resümiert: „Das Unerwartete ist auch das Spannende. Es waren richtig coole Tage!“.
Bischof Manfred Scheuer freute sich, dass die Projekte der Jugendlichen zeigen, dass sich junge Menschen für Gedenkarbeit interessieren. Man merke, dass da „etwas zu Herzen geht“. Die vier unterschiedlichen Gedenkorte haben für ihn etwas Gemeinsames, was auch er sich wünsche: „Hinschauen, nicht wegschauen. Dran denken, nicht vergessen. Verantwortung übernehmen, nicht resignieren“.
Ohne Geschichtelehrer Harald Rechberger vom BRG Hamerlingsstraße, der die Jugendlichen begleitete, hätte es das Projekt nicht gegeben. Die Möglichkeit zur Zusammenarbeit mit dem St. Barbara Friedhof sei eine „Mega Gelegenheit“, dass sich Schüler:innen an einem so bedeutungsvollen Ort wie einem Friedhof aktiv mit Geschichte auseinandersetzen und Erinnerungsorte gestalten. Besonders stolz ist er, dass sich die Schüler:innen intensiv auf die Auseinandersetzung mit den Themen eingelassen haben und sich selbst die Opfergruppen ausgewählt haben.
Auch Leonie Falk (ehrenamtliche Vorsitzende der der Katholischen Jugend OÖ), Vitus Glira (Diözesanjugendseelsorger) und Christopher Kopecny (Teamleiter Team Jugend und junge Erwachsene Katholische Kirche in OÖ) waren persönlich bei der Eröffnung mit dabei. Marianne Bäck (Leitung 72 Stunden ohne Kompromiss in OÖ) und Klaus Neumüller (youngCaritas OÖ) moderierten die Abschlussrunde.
Mehr zum Projekt “Gegen das Vergessen. Wir gestalten Erinnerung”.









