Erstmals wurden dabei viele Grablichter entzündet, die von den Mitfeiernden zu einem Grab von Menschen, zu denen sie einen persönlichen Bezug haben, gebracht wurden. Die Seelsorger:innen segneten die Gräber in allen Sektionen des Friedhofs. Mitglieder des Domkapitels und viele Ordensleute nahmen an der Feier teil.
„Mit dieser etwas veränderten Feierform wird zum Ausdruck gebracht, dass Jesus Christus durch seine Auferstehung das Licht ist, das unsere seelischen Nächte erhellen kann.“, erläuterte Martin Füreder. Er ist seit 1. Oktober 2025 Pfarrer von Linz-Mitte und Mitglied im Domkapitel der Diözese Linz. In seiner Funktion als Pfarrer ist er Vorsitzender des Stiftungsrates der St. Barbara Gottesackerstiftung, der Eigentümerin des St. Barbara Friedhofs.
Bischof Manfred Scheuer nahm beim Gedenken alle Verstorbenen mit herein: diejenigen, die wir gekannt und geliebt haben, und diejenigen, an die sich niemand mehr erinnert. Zu Allerseelen wird Menschen auch die Vergänglichkeit des eigenen Lebens bewusst.
Monika Weilguni, Pastoralvorständin der Pfarre Linz-Mitte ging in ihrer Ansprache auf die Bibelstelle aus dem Buch Jesaja ein, in der das Volk Israel beklagt, dass Gott es vergessen habe. Gott antwortet, indem er seine Liebe mit der Liebe einer Mutter vergleicht und bekräftigt, dass jeder Name unauslöschlich in Gottes Handflächen geschrieben ist.
„Gedenken und Erinnern ist etwas sehr Persönliches, Individuelles. Es braucht Zeit und Raum. Gedenken und Erinnern hat einen gemeinschaftsstiftenden Aspekt, ist eine kollektive, gesellschaftliche Aufgabe, ist Auftrag für Christinnen und Christen.“ sagte die Pastoralvorständin. Sie verwies auf die Orte der Erinnerung, die Schüler:innen des BRG Hammerlingstraße im Rahmen der Jugendsozialaktion „72 Stunden ohne Kompromiss“ gestaltet haben. Sie nahmen dabei Menschen, an die sonst kaum jemand denkt, in den Blick: Opfer von Femiziden, Geflüchtete, Opfer von Zwangsarbeit im 2. Weltkrieg und Suizidopfer.
Nach der feierlichen Prozession zur Friedhofskapelle, wo in den Fürbitten die Anliegen vor Gott gebracht wurden, und dem Segnen der Gräber, wurde die Feier gemeinsam in der Aussegnungshalle mit einem Vater Unser und dem Segen für alle Mitfeiernden durch Bischof Manfred Scheuer abgeschlossen.
Pfarrer Martin Füreder dankte allen für das gemeinsame Gedenken und Beten, dem Bläserensemble und Domkapellmeister Andreas Peterl für den musikalischen Rahmen, allen liturgischen Diensten und den Mitarbeiter:innen des St. Barbara Friedhofs für die organisatorische Unterstützung.
Text: Monika Weilguny. Redaktion: Andrea Mayer-Edoloeyi.
























