Blicke auf den Tod

Veranstaltungsreihe am Ort der Trauerkultur: Im Vorfeld von Allerheiligen lädt der St. Barbara Friedhof ein, sich mit dem existentiellen Thema Tod aus verschiedenen Perspektiven zu beschäftigen.

Die Veranstaltungs-Reihe steht im Zeichen des „Memento mori“, des Eingedenkens der eigenen Sterblichkeit, die zum bewussten und guten Leben ermutigt.

 

Mi. 5. Oktober 2022, 18.30 Uhr

Stärkende Erinnerungen

Texte, Fragen und musikalische Miniaturen

Das Leben hat einen Anfang, ein Ende und ganz viel dazwischen.

Erzähl mir von früher! Diese Aufforderung von Enkelkindern und anderen Angehörigen kennen die meisten. Sie wollen mehr wissen: Wie hast du den Opa kennengelernt? Was habt ihr gegessen, damals nach dem Krieg? Was wolltest du werden? Wer mit Bedauern, Scham und Ärger auf das Leben zurückblickt, verliert an Lebensqualität, und oft ist auch das Sterben ein tabuisiertes Thema. 

Dabei wäre ein offener und mutiger Dialog über das Leben und den Tod für alle Beteiligten viel wohltuender.

An diesem Abend wird die eigene Lebensgeschichte als bereichernde Kombination auch von vielfältigen, wunderbaren Momenten wahrnehmbar. Wir begeben uns auf Spurensuche nach eigenen Stärken, nach berührenden Augenblicken, die in Form von Biografie-Büchern oder kleinen Hörbüchern auch für An- und Zugehörige zu einer Quelle der Stärkung und Inspiration werden können.

Claudia Riedler-Bittermann (Biografie-Bücher und Schreibworkshops), Ursula Teuretzbacher und Christian F. Freisleben (Verein LebensBlüten: Biografische, stärkende Wundermomente als kleines Hörbuch vertont) lesen an diesem Abend verschiedene inspirierende Texte und laden die Anwesenden ein, wertschätzend auf das eigene Leben zu blicken. Dazu gibt es Musikminiaturen mit Christian und David Mahringer, die den Abend abrunden.

 

Di. 11. Oktober 2022, 18.30 Uhr

Göttliche Rituale

Contemporary Jazz und zeitgenössische griechische Literatur

Das Ensemble Odmarc bringt an diesem Abend fünf Eigenkompositionen zur Aufführung, die sich mit fünf Göttern beschäftigen, die zum Thema Tod relevant sind. Diese sind: Aris (Mars), Adis (Hades), Ermis (Hermes), Poseidonas (Poseidon) und Selini (Luna).

Zwischen den Musikstücken gibt es Informationen zur griechischen Götterwelt. Gedichte aus der neugriechischen Literatur, die das Thema Tod behandeln, werden vortragen. Quelle der Inspiration der Künstler sind die Mythen und Erzählungen über die Götter der griechischen Antike.  Liebe und Begeisterung für das gemeinsame Musizieren führt zum Experimentieren mit Klang, Harmonie, Rhythmus und Groove, Spannung und Lösung.

Das Ensemble Odmarc findet eine goldene Balance zwischen akribischer Komposition und spontaner Improvisation und gestaltet musikalisch für jeden Gott eine eigene klangliche Umwelt. Diese wird im Raum - der großen Abschiedshalle am St. Barbara Friedhof - spürbar.

Das Ensemble Odmarc besteht aus:

Odysseas Manidakis (Piano, Synth)

Timmy Grohs (E. Gitarre)

Marco Mrcela (Perkussion)

 

 

Mo. 17. Oktober 2022, 18.30 Uhr

Der Tod im Islam

Vortrag über muslimische Abschiedskultur in Oberösterreich

Unter den „GastarbeiterInnen“ in Österreich sind viele Muslim*innen, sie werden in Österreich alt und sterben auch hier. Leben und Tod sind im Islam die zwei Seiten ein und derselben Medaille. Der Tod ist nicht das Ende, sondern der Höhepunkt des Lebens von Musliminnen und Muslimen. Sterbende sind im Begriff zu Allah zurückzukehren.

Das islamische Sterberitual und die Bestattung der Toten sind gekennzeichnet von Gebeten, der rituellen Waschung des Leichnams und der Vorschrift der Erdbestattung.

Murat Baser gibt aus erster Hand Einblicke in den Umgang mit Tod und Bestattung im Islam. Er berichtet über Unterschiede und Gemeinsamkeiten verschiedener islamischer Richtungen und Kulturen. Er beantwortet auch die Frage, welches Verhalten als Gast auf einem muslimischen Begräbnis angebracht ist.

Murat Baser ist Erster Imam der Islamischen Religionsgemeinde Linz (für OÖ) und Religionslehrer.

Moderation: Stefan Schlager ist katholischer Theologe und Leiter des Referates Theologische Erwachsenenbildung und Weltreligionen der Diözese Linz.

 

 

Di. 25. Oktober 2022, 18.30 Uhr

„Ein Obdach für die Seele“

Gespräch zum Thema Obdachlosigkeit und Tod

In Würde leben und in Würde sterben können – das gilt auch für Menschen am Rand der Gesellschaft. Die Obdachlosenseelsorge der Katholischen Kirche engagiert sich dafür - gemeinsam mit verschiedenen Einrichtungen der Obdachlosenhilfe.

Die Seelsorger*innen Helmut Eder und Claudia Kapeller berichten von der Begleitung obdachloser Menschen im Alltag und am Lebensende, von pietätsvollen Begräbnissen und wichtigen Erinnerungen. Sie erzählen über die Erfahrungen von und mit Betroffenen und was „trotz alledem“ möglich ist.

Helmut Eder war von 2016 – 2022 Obdachlosenseelsorger. Der Theologe leitet künftig als Pastoralvorstand die Pionierpfarre EferdingerLand.

Claudia Kapeller ist Krankenhausseelsorgerin. Sie übernimmt ab Herbst 2022 zusätzlich die Aufgabe der Obdachlosenseelsorge in Linz.

 

Ort für alle Veranstaltungen: St. Barbara Friedhof, Friedhofstr. 1, 4020 Linz.

Eintritt frei. Um freiwillige Spenden wird gebeten. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Die Veranstaltungen finden unter Einhaltung der jeweils geltenden Covid19-Sicherheitsvorschriften statt