Das Besondere am Format des Abends: Jegliches Spiel entstand im und aus dem Moment. Unvorbereitet und ohne Vorlaufzeit. Tatkräftig unterstützt und inspiriert durch höchst kreative, mitunter skurrile Eingaben aus dem Publikum. Am Friedhofsareal hieß das: Stimmungsvoll trifft auf Stimmung. In dieser Formation einmalig, noch nie da gewesen und auch nicht 1:1 wiederholbar. Da ohne Drehbuch, Regisseur und Souffleuse. Unerhört bis unglaublich, tröstlich bis mitunter unmöglich. Der Auftrag an die Darsteller:innen bei vollem körperlichen und stimmlichen Einsatz, auf Zuruf sogar gesungen: „Wir nehmen, was kommt und schauen, was geht!“
Fazit des gelungenen Abends: Etwas geht immer! Kommen und Werden, Sein und Vergehen. Leben vor und nach dem Tod. Beides ist möglich, was spielerisch zu beweisen war. Wenn es beispielsweise herzergreifend hieß: „Tod in einer Minute“ - mitten im Leben aus selbigem hinfort. Unverzüglich. Klappt auch mit „Liebe in einer Minute“ - mitten ins Herz. Gekommen, um zu bleiben. Nur zwei von vielen launig-launischen Spielarten des dramatischen Herumwurschtelns und niveauvollen Scheiterns, des ewigen Strebens nach dem kleinen und/oder großen persönlichen Glück. Heftig die Hände und mitunter sogar miteinander ringend. Tragikomisch allemal. Von seicht bis Tiefgang. Hart an der Rasenkante wurde unter- wie überirdisch in szenisch dichter Abfolge bildhaft erzählt und munter improvisiert. Auftritt - Abgang - Wiederkehr. Dazwischen Staunen - Lachen - Applaus. Professionell begleitet und untermalt von stimmiger Filmmusik und fernen Sphärenklängen.
Leben ist! Das ist ein vollständiger Satz. Leben ist aber auch, was wir - nah dran, mitten drin - daraus machen: Am Abend des 21. Juni 2024 war’s ein vielschichtig improvisiertes Schauspiel.
Für die Improlounge standen auf der Bühne: Alexa Ofenböck – Barbara Schröckenfuchs – David Hintersteiner – Isolde Reichel – Martin Tockner – Ortrun Schandl
Für die musikalische Untermalung verantwortlich: Klaus Kapeller
Fotos: Stefan Oberklammer