Am 1. Adventsonntag erlebten fast 100 Besucher:innen einen ganz besonderen Einstieg in den Advent. Die große Abschiedshalle am St. Barbara Friedhof war voll.
Schon beim Einlass in den, nur durch wenige Kerzen und das zart beleuchtete Kreuz, erhellten Raum wurde das Publikum in den Bann dieses beachtenswerten Konzertabends gezogen. Bereits vor dem Beginn des eigentlichen Konzertprogrammes ertönten gregorianische Klänge eines Ave Maria, vorgetragen durch mehrere, ins Publikum eingestreute Sänger:innen. Viele Menschen aus dem Publikum stimmten mit ein.
Vom diesem Zeitpunk an bis zum begeisterten Schlussapplaus waren alle Anwesenden eingetaucht in die Welt der musikalischen Gebete aus mehreren Jahrhunderten, aus Christentum und Judentum.
In fast zeremoniellen Handlungen wurde das große Erdkreuz in der Apsis mehrfach an die jeweilige Herkunft des Gebetes angepasst. Nach Arvo Pärts „Fratres“ und und J.S. Bachs „Wachet auf ruft uns die Stimme“ verwandelte sich das Kreuz erstmals in eine Stele.
Zu Ravels „Kaddisch“ und Bruch´s „Kol Nidrei“ sowie später zu weiteren Stücken gab es prägnante hinführende Texte – gesprochen von einem Platz abseits der Musik – der Blick geführt durch wechselnde Beleuchtungen.
Bachs noch klar christliches Flehen mit dem „Erbarme Dich“ leitete dann aber über zu großer Verunsicherung im Glauben – in „Medition No. 3“ aus „Mass“. Korrespondierend zum Geschehen in diesem Musik-Theater von Leonard Bernstein wurden Einrichtungsgegenstände der Abschiedshalle zu Rymthmusintrumenten.
Mit Blochs „Prayer“ From Jewish Life und Bach´s “Ich ruf zu dir Herr Jesu Christ“ gab es dann aber doch noch einen ruhigen und versöhnlichen Ausklang des Programmes.
Zuletzt war auch die, durch langen Applaus geforderte Zugabe eine ganz Besondere. Diese durfte das Publikum selbst darbieten. Begleitet von Klavier und Cello beendete das Ave Maria (Bach/Gonoud) aus den Kehlen der Anwesenden diesen wundervollen Konzertabend.