Stimmungsvolle Vernissage von „In uns das Paradies“

Am Mittwoch, 17. Oktober 2018 präsentierte der St. Barbara Friedhof ein Band aus Moos an der Außenmauer in der Friedhofsstrasse. Mehr als 50 Interessierte sind zur Eröffnung des Kunstprojekts gekommen.

 

Naturnahes Kunstprojekt

Das ortsspezifische Kunstprojekt „In uns das Paradies“ greift die naturnahe Gestaltung des 
St. Barbara Friedhofs auf und bringt die Farbeindrücke im Inneren nach Außen. Gestaltet hat es die Linzer Künstlerin Katharina Anna Loidl. Clemens Frauscher, Verwalter des St. Barbara Friedhofs, betonte bei der Eröffnung, dass dieses Projekt ein „Werben für das Leben“ ist. „Memento mori“ meint bewusstes Lebens angesichts der Sterblichkeit. Diese Gedanken bringt das Zitat aus aus einem Briefwechsel von Adalbert Stifter an seine Frau Amalie als Schriftzug an der Mauer auf den Punkt: „Alles ist für uns auf der Erde ein Paradies; denn das Paradies liegt alle Mal in uns.“

Literarische Performance mit Rudolf Habringer

Der bekannte Literat Rudolf Habringer gestaltete den inhaltlichen Hauptteil des Eröffnungs-Abends. An drei Stationen waren die Texte Adalbert Stifters der Ausgangspunkt für eine Auseinandersetzung mit Fragen rund um Leben, Sterben und Tod. Begleitet wurde der Rundgang von den Musikern Thomas Novak (Violine, Gesang) und Richard Darian (Gitarre).

Kunst entsteht durch intensive Auseinandersetzung

Die Künstlerin Katharina Anna Loidl berichtete in ihrem Statement bei der Vernissage über die lange Auseinandersetzung mit dem Thema. Ihr Ausgangspunkt war dabei die (Gedächtnis-)Landschaft innerhalb des Friedhofs, die sich nun auch an der Außenmauer mit dem Material Moos findet.

Dr.in Martina Gelsinger, Vorsitzende des Diözesankunstvereins, stellvertretende Kunstreferentin der Diözese Linz und Jurymitglied für dieses Projekt, machte auf die besondere Ortsspezifik von „In uns das Paradies“ aufmerksam: Das Kunstwerk von Katharina Anna Loidl nimmt Bezug auf den konkreten Ort, die Lage des St. Barbara Friedhofs mitten in der Stadt Linz.

Kunst braucht interessierte und offene Auftraggeber. Für Dr.in Martina Gelsinger ist das der St. Barbara Friedhof, denn „In uns das Paradies“ ist ein weiterer Meilenstein der Ermöglichung zeitgenössischer Kunst am Areal des Friedhofs.

Sehr positive Rückmeldungen zum Kunstprojekt

Das Moos an der Wand macht neugierig und lädt ein, es zu berühren. Es ist spürbar, dass sich die Kunstinstallation im Lauf der Jahreszeiten immer wieder verändert - so wie es auch beim Naturraum innerhalb der Friedhofsmauern der Fall ist. Manche BesucherInnen wünschten sich mehr Moos in der Stadt, denn dieses hat positive Auswirkungen auf Feinstaubbelastung und Lärmwahrnehmung. Das Band aus Moos wirkt interessant sowohl für FussgeherInnen wie auch für Vorbeifahrende in Autos und öffentlichen Verkehrsmittel.

Inhaltlich drehte sich die Diskussion am Vernissage-Abend vor allem um das „Paradies“. Das ist für jeden und jeden etwas anderes. Die Erinnerung daran, dass gutes Leben jeden Tag möglich ist, ist sehr willkommen. Verwalter Clemens Frauscher konnte davon berichten, dass eine Frau, die täglich am St. Barbara Friedhof vorbei zur Arbeit fährt, per Email rückmeldete, sie werde durch das Kunstwerk jeden Tag an diese tiefe Weisheit und Wahrheit erinnert und dadurch verändere sich ihr Tag zum Besseren. 

iele BesucherInnen nutzen die Gelegenheit sich bei einem kleinen Imbiss, der Anklang an der Vorliebe des Dichters Adalbert Stifter für sinnliche Genüsse nahm, weiter auszutauschen.  Es gab Stifterbier aus dem Stift Schlägl und Stifter-Würstl.

Der Linzer Diözesankunstverein war Kooperationspartnerin der Vernissage.
Die Linzer Kirchenzeitung ist Medienpartnerin.

Detailierte Informationen zu "In uns das Paradies" 

Bilder der Vernissage