Soldaten-Gedenken

Friedhöfe sind auch Gedenkstätten für die Opfer kriegerischer Auseinandersetzungen durch die Jahrhunderte. Auf dem St. Barbara Friedhof erinnern zahlreiche Denkmäler an diese dunklen, unbarmherzigen Seiten in der Geschichte Österreichs.

Erster Weltkrieg

Der Friedhof für die gefallenen Soldaten aus dem Ersten Weltkrieg war zunächst nur durch einfache Holzkreuze gekennzeichnet. Wenige Jahre nach Kriegsende sollte auf der Rasenfläche des Soldatenfriedhofs ein Denkmal errichtet werden. Nach einem Ideenwettbewerb wurde der Entwurf „Dornenkrone“ des Baumeisters Karl Berger aus Urfahr umgesetzt. Er besteht aus einem Granitwürfel mit einem Lorbeer-Dornenkranz aus Bronze. Auf zwei Ehrenobelisken sind die 1.002 Namen aller im Ersten Weltkrieg gefallenen Soldaten aus Linz eingemeißelt. Insgesamt wurden 3.289 Gefallene beerdigt. Im November 1928, zehn Jahre nach Kriegsende, wurde für die Denkmalanlage der Schlussstein gesetzt und eine Urkunde hinterlegt.

Bischof-Hittmair Denkmal

Rudolph Hittmair (1859 – 1915) war römisch-katholischer Bischof von Linz, der während des Ersten Weltkriegs Gottesdienste in Spitälern abhielt und „Kriegsandachten“ anordnete. Er pflegte im Gefangenenlager Mauthausen Kriegsinhaftierte, die an Flecktyphus erkrankt waren, wurde infiziert und erlag der Erkrankung. Ein flaches, auf der Erde liegendes Reliefkreuz aus Granit, mit flammenden Strahlen aus Bronze, setzt ihm und seiner Aufopferung bis heute ein Denkmal; es wurde bereits 1928 eingeweiht.

Trentiner Gedenkstein

Ein Gedenkstein mit zweisprachiger Inschrift wurde im Jahr 2001 bei einem österreichisch-italienischen Friedenstreffen errichtet. Er erinnert an 353 Trentiner, die am St. Barbara Friedhof während des Ersten Weltkriegs bestattet worden waren.

Schwarzes Kreuz

Schon im Herbst 1920 wurde in Linz der OÖ. Kriegsgräberschutzbund „Schwarzes Kreuz“ gegründet, der auch 1945, nach Ende des Zweiten Weltkriegs, wieder auf freiwilliger Basis die Kriegsgräberfürsorge übernahm. Seither ist auf dem St. Barbara Friedhof das „Schwarze Kreuz“ fester Bestandteil der Kriegsgräberpflege.

Das Jahr 1934

Am 12. Februar 1934 nahm in Linz ein Bürgerkrieg seinen Anfang, der innerhalb weniger Tage in ganz Österreich mehr als 240 Menschen das Leben kostete. Die Kämpfe zwischen dem Schutzbund und der Heimwehr forderten in Linz mehr als 30 Todesopfer.

Auf dem St. Barbara Friedhof liegen 17 Opfer der Revolte begraben, elf Bundesheerangehörige und sechs Schutzbündler. Unter ihnen sind der Oberleutnant Heinrich Nader, der bei einer Kontrollfahrt erschossen worden ist, und der Schutzbündler Anton Bulgari, der wegen dieser Tat standrechtlich zum Tode verurteilt und hingerichtet worden ist.

Im Jahr 1935 wurde von Bischof Johannes Maria Gföllner ein Denkmal eingeweiht, das 35 Opfern der Exekutive in Oberösterreich gewidmet ist. Unter diesen Opfern waren auch Exekutivbeamte, die beim Putsch der Nationalsozialisten im Juli 1934 ihr Leben verloren. Damals war Engelbert Dollfuß – Begründer des austrofaschistischen Ständestaats – erschossen worden.

Zweiter Weltkrieg

In einem Gräberfeld wurden 340 Soldaten bestattet, die zwischen 1939 und 1945 gefallen sind. An der Vorderseite befindet sich ein Pultstein mit den Namen der hier beerdigten Soldaten. In der Mitte der Anlage steht ein hohes Granit-Kreuz. Ein Kriegerdenkmal aus dem Jahr 1948 zeigt auf einem Konglomeratsockel eine überlebensgroße, gebeugte, weibliche Allegorie. Das Ensemble wurde vom Bildhauer Hans Schmiedinger (1912-1994) geschaffen.

Denkmal des Widerstands

Ein Gedenkstein auf dem Friedhof erinnert an ein besonders tragisches Ereignis knapp vor Ende des Zweiten Weltkriegs: Im letzten Kriegsjahr bildet sich im Raum Freistadt die Gruppe „Neues Freies Österreich“, die Häftlinge, KZ-Insassen mit Naturalien unterstützte und aktiven Widerstand gegen das NS-Regime vorbereitete. Die Gruppe flog auf, am 27. Februar 1945 wurden zwölf Personen zum Tod verurteilt. Wenige Tage vor Kriegsende – am 1. Mai 1945 – musste dieses Urteil auf dem Truppenübungsplatz Treffling durch (minderjährige) Soldaten vollstreckt werden. Die Särge mit den Toten wurden verscharrt und erst nach Kriegsende auf Friedhöfen beigesetzt. Fünf der Ermordeten – eine Frau, vier Männer – wurden auf dem St. Barbara Friedhof bestattet. An der Stelle dieser Gräber wurde im Jahr 2000 ein Gedenkstein aufgestellt.

Polizei-Gedenkstein 1945

Am 5. Mai 1945, also kurz vor Kriegsende, wurden im Lager Lissfeld in Linz acht Sicherheitswachebeamte von polnischen Lagerinsassen getötet. Sie sind auf dem St. Barbara Friedhof bestattet, ein Gedenkstein aus Granit erinnert an sie.