Am Ort des Verschwindens

Clemens Frauscher (St. Barbara Friedhof), Martin Prein (Letzte Hilfe, Thanatologe) und Wiltrud Hackl (gfk oö) sprachen am 8. 11. 2018 über das Verschwinden toter Körper.

Die OÖ. Gesellschaft für Kulturpolitik beschäftigt sich im Rahmen eines Schwerpunktes im Jahr 2018 intensiv mit dem Verschwinden, dem Transformationsprozess zwischen Präsenz und Abwesenheit. Der St. Barbara Friedhof war am 8. 11. 2018 Schauplatz für eine Veranstaltung zu diesem Thema. Etwa 30 Interessierte machten sich gemeinsam auf die Suche nach dem "Verschwinden" am "Ort des Verschwindens".

Clemens Frauscher, Verwalter der St. Barbara Friedhofs, erzählte bei einem Spaziergang über den Friedhof über die Praxis der Bestattungskultur. Der Friedhof ist der Ort des endgültigen Verschwindens des toten Körpers. Wenn Erinnerungen an Verstorbene verblassen - wie die Inschriften der Grabsteine - wird auch die Pflege der Gräber weniger und verschwindet ganz. Manche Grabstätten bleiben über Jahrhunderte erhalten, manche verschwinden im Laufe der Jahrzehnte, an ihrem Ort entsteht Neues. 

Dr. Martin Prein, Thanatologe und Notfallpsychologe, fokussierte in seinem Vortrag auf die Erfahrung der Begegnung mit dem toten Körper. Es gilt Angehörige in dieser Situation zu stärken, einen "emotionalen Teppich" auszubreiten. Tod bedeutet, dass der Körper eines Menschen für immer verschwinden wird - umso wichtiger ist es für Angehörige, sich, wenn sie das wünschen, vom Leichnam verabschieden zu können. 
Martin Prein bietet nicht nur Weiterbildungen für Berufsgruppen, die mit dem Tod zu tun haben, sondern macht sein breites Wissen auch in "Letzte-Hilfe"-Kursen der Allgemeinheit zugänglich. 

Mag.a Wiltrud Hackl, Geschäftsführerin der gfk oö, moderierte die abschließende Diskussion. Es war auch Zeit für Fragen aus dem Publikum. 

Fotos: © Reinhard Winkler, gfk oö