Fr. 11. Oktober 2024, 18 Uhr
Tangomusik und mehr – PichlerTruhlarMusic.
Eine ernsthafte und humoristische Begegnung mit dem Unausweichlichen.
In der Blüte ihres Lebens setzen sich Roland Pichler mit der Klarinette und Ivo Truhlar mit der Gitarre musikalisch mit dem Thema Tod auseinander.
Die Musiker interpretieren den Alabama Song von Kurt Weill „Show me the way to the next whiskey bar, for if we don’t find the next whiskey bar, I tell you we must die …“. Sie lassen den zweiten Satz des „Concierto de Aranjuez“ von Joaquín Rodrigo, erklingen. Er ist eine Reflexion der Saeta, des Klagegesangs während der alljährlichen andalusischen Prozession in der Karwoche – verwoben mit dem jiddisch-amerikanischen Lied „Baj Mir Bistu Schejn“. Ausgewählte Filmmusik bietet Mord und Totschlag vom Feinsten.
Ein Blues ist ein Blues, ursprünglich eine Form der Klage. Das Wort kommt vom englischen „blue“, was so viel wie „traurig“ bedeutet. Und so klingt es, wenn Roland Pichler dieses Thema angeht. Und dann ist da noch dieser Schmäh mit dem Papierl.
Di. 15. Oktober 2024, 18 Uhr
Die japanische Handwerkstechnik Kintsugi.
Vortrag mit dem Künstler und Kintsugi-Experten Richard Eigner
Kintsugi ist eine traditionelle japanische Handwerkskunst. Zerbrochenes wird aufwendig und kunstvoll repariert. Der Begriff bedeutet wörtlich ins Deutsche übertragen: „etwas mit Gold bzw. Metall zusammenfügen“.
Die Ästhetik von Kintsugi fasziniert besonders durch ihre Wertschätzung von bereits Vorhandenem: nichts wird lieblos entsorgt, Bruchlinien werden sogar mit den edelsten und hochwertigsten Materialien „ausgezeichnet“, die Ästhetik des Unperfekten geschätzt und die Impermananz der Materie hervorgehoben.
Im Kommunikationsdesign des St. Barbara Friedhof finden sich Anklänge an Kintsugi. Der Verlust eines geliebten Menschen hinterlässt Bruchstellen und emotionale Narben. Gute Erinnerungen sind neue wertvolle Verbindungen, die uns stärken können.
Wenn Interesse besteht, bietet Richard Eigner am St. Barbara Friedhof einen praktischen Kintsugi Kurs an.
Di. 22. Oktober 2024, 18 Uhr
Tod und Trauer: Streifzüge durch die Kunstgeschichte.
Zu den großen Themen der christlichen Kunst gehören Trauer und Tod. Schon ihr Symbol ist die Darstellung des Sterbenden, dem sich die Trauergemeinde in erzählenden Bildern nähert. Doch das war nicht immer so, denn das Kreuz als Symbol und die oft drastische Inszenierung des Leidens setzten sich erst allmählich durch.
Anhand ausgewählter Beispiele von der Spätantike bis in die Gegenwart gibt der Vortrag einen Überblick über den Wandel der Ikonographie von Trauer und Tod. Zugleich lässt sich erkennen, wie unterschiedlich Kultur und Gesellschaft sie deuten und bewerten.
Seit 2016 leitet Univ.-Prof.in Dr.in Ilaria Hoppe das Institut für Kunst in gegenwärtigen Kontexten und Medien an der Katholischen Privat-Universität Linz. Zuvor war sie an der Humboldt-Universität zu Berlin für den Studiengang Gender-Studies tätig. Sie studierte Kunstgeschichte, Italianistik und Philosophie in Düsseldorf und Berlin. Zu ihren Forschungsschwerpunkten zählen urbane Kunst und Kultur, Frauen- und Geschlechterforschung sowie die Kunst der Frühen Neuzeit.
So. 27. Oktober 2024, 18 Uhr
„Die Einheit in der Vielheit erlebbar machen“.
Andreas Thaller spielt am Klavier die Goldberg Variationen von J.S. Bach.
Einführende Worte zum Werk von Leona Siber.
Andreas Thaller schreibt über dieses Konzert:
„Was macht ein geglücktes, intensiv und hingebungsvoll gelebtes Leben am Ende zu eben diesem?
Diese Frage stellt sich vermutlich jedem Interpreten, der sich an die Mammutaufgabe heranwagt, die in vielerlei Hinsicht monumentalen Goldbergvariationen von Johann Sebastian Bach einzustudieren und zur Aufführung zu bringen.
Am Beginn steht eine Aria, betörend schlicht, ein Gottesgeschenk wie das Leben selbst. Über die Basslinie dieser Aria folgen 30 Variationen, die in ihrer Unterschiedlichkeit, ihrem Farbenreichtum und ihrem emotionalem Spektrum alles bieten, was in einem Menschenleben so vorkommen kann: unbeschwerte Heiterkeit, überbordende Lebensfreude, Klang und Bewegung gewordener Übermut, mathematisch vollkommen durchdachte Strenge und Disziplin in den Kanons, aber auch Transzendenz, Kontemplation, bis hin zur tiefsten Depression und Trauer. Wenn nach ca. 85 Minuten dieser unglaublichen musikalischen Reise durch diese 30 Variationen am Ende noch einmal die Aria da capo erklingt, ist man als empathischer Zuhörer unweigerlich ein anderer geworden. Man ist wieder zu Hause, man hat das Ende erreicht, oder ist auch wieder am Ursprung und Ausgangspunkt angekommen. Wie immer man diese Wiederkehr der Aria für sich empfinden mag, es kann sich auf dieser Reise der Blick auf das Leben, und somit natürlich auch der Blick auf den Tod verändern, ist doch das eine ohne das andere gar nicht denkbar ...“
Andreas Thaller ist Lehrender an der Anton Bruckner Privatuniversität Linz und beim Landesmusikschulwerk. Musikalische Ausbildung u.a. am Brucknerkonservatorium in den Fächern Konzertfach Klavier, IGP Klavier und Jazzklavier. Künstlerische Tätigkeit in den Bereichen traditionelle Klavierliteratur, Jazz, Improvisation und Komposition.
Leona Siber studierte Klarinette und Dirigieren in Wien, Bratislava, Eisenstadt und Linz. Sie lebt und arbeitet in Linz als Klavierpädagogin und Chorleiterin.
Eintritt frei. Bei einigen Veranstaltungen wir um freiwillige Spenden gebeten.
Ein gedruckter Folder mit allen Veranstaltungen im Herbst ist erschienen. Sie erhalten diesen gerne beim Portier oder in der Verwaltung.